Die Tiefe der Geistigen Ausrichtung und ihre Rolle in der Wiedergeburt: Eine Vedisch-Metaphysische Exploration
Die Frage nach dem Einfluss der geistigen Ausrichtung auf die Wiedergeburt berührt nicht nur spirituelle, sondern auch kosmologische und philosophische Dimensionen. Um sie umfassend zu beleuchten, lohnt es sich, vedische Lehren, hermetische Prinzipien und moderne channelierte Botschaften in einen Dialog zu setzen. Dabei zeigt sich, dass die Antwort sowohl die Natur des Bewusstseins als auch die Struktur der Schöpfung selbst betrifft.
1. Das Gesetz der Resonanz: Vedische und Hermetische Perspektiven
Das vedische Prinzip „Yam yam vāpi smaran bhāvam tyajaty ante kalevaram“ (Bhagavad Gita 8.6) – „Woran auch immer man beim Verlassen des Körpers denkt, in genau diesen Zustand gelangt man.“ – findet eine Entsprechung in der hermetischen Lehre:
„Wie innen, so außen; wie oben, so unten.“
Beide Traditionen betonen, dass Bewusstsein und Schwingung die Realität formen.
Der Tod als Spiegel des Lebens
Im Moment des Todes, so die Bhagavad Gita, verdichtet sich das gesamte saṃskāra (die Summe aller geistigen Eindrücke und Prägungen) zu einem bestimmten Gedanken oder Gefühl, das als „Tor“ zur nächsten Existenz dient. Das Śrīmad Bhāgavatam (5.2.2) unterstreicht dies, indem es selbst Götter als nicht frei von den Folgen ihrer Meditationen und Taten beschreibt. Selbst transzendente Wesen unterliegen dem karmischen Gesetz, solange sie in der materiellen Sphäre verhaftet bleiben.
Die Rolle der Meditation und Fixierung
Wer sich im Leben intensiv mit bestimmten Entitäten oder Orten wie den Plejaden beschäftigt, kultiviert eine subtile energetische Bindung (saṃskāra). Diese kann nach dem Tod wie ein Magnet wirken, der die Seele in entsprechende Bewusstseinsfelder zieht.
Hier zeigt sich ein zentrales Paradox:
Selbst spirituelle Praktiken, die auf vermeintlich „höhere“ materielle Welten abzielen, binden an den Kreislauf der Wiedergeburt (saṃsāra), da sie nicht auf die absolute Befreiung (mokṣa) ausgerichtet sind.
2. Die Plejaden (Kṛttikā) in der Vedischen Kosmologie: Physisch, Feinstofflich oder Interdimensional?
Die Plejaden (Kṛttikā) werden in vedischen Texten als Teil von Bhuvarloka beschrieben, einer der drei mittleren Welten (Triloka: Bhūloka, Bhuvarloka, Svargaloka). Sie gelten als Sitz der Agni-Devas – Feuer-Gottheiten, die mit Reinigung und Transformation assoziiert sind.
Doch wie verhält sich dies zu den modernen Channeler-Berichten über „Plejadier“, die als lichtvolle, spirituelle Führer dargestellt werden?
Drei Interpretationsmöglichkeiten:
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Höhere Materielle Existenz:
Die Plejaden könnten tatsächlich ein feinstofflicher Planet oder eine Devalebene sein, ähnlich den Himmelsreichen (Svargaloka), die durch verdienstvolle Taten erreicht werden. Eine Wiedergeburt dort wäre temporär und mit fortgeschrittenen Fähigkeiten verbunden, aber letztlich vergänglich (Bhagavad Gita 8.16). -
Astraltäuschung durch Niedere Wesen:
In tantrischen Schriften wird gewarnt, dass nicht alle „Lichtwesen“ wohlwollend sind. Einige könnten Asuras (dämonische Wesen) oder verstrickte Astralentitäten sein, die durch verführerische Botschaften Anhänger binden. Der Vishnu Purana (1.17) beschreibt, wie sogar Devas manchmal von Illusion (māyā) beeinflusst werden. -
Interdimensionale Schnittstellen:
Moderne esoterische Modelle deuten die Plejaden als multidimensionales Bewusstseinsfeld. Ähnlich wie in der Quantenphysik könnten sie eine „Frequenzebene“ darstellen, die mit bestimmten Schwingungen des Geistes resonieren. Hier wäre die „Wiedergeburt“ kein physischer Übergang, sondern ein Eintauchen in eine kollektive Bewusstseinsmatrix.
3. Arcturus und die Channeler-Phänomene: Zwischen Projektion und Realität
Arcturus wird in channelierten Botschaften oft als „Stern der Heilung“ oder „galaktische Akademie“ beschrieben. Vedisch betrachtet liegt Arcturus im Sternbild Bootes (Svāti Nakshatra), das mit Vāyu (Gott des Windes) und der Kraft zur Überwindung von Begrenzungen verbunden ist.
Doch während vedische Astrologie (Jyotiṣa) Sterne als Symbole kosmischer Kräfte sieht, projizieren Channeler oft anthropomorphe Eigenschaften auf sie.
Psychologische vs. Ontologische Deutung:
- Die psychologische Perspektive (etwa im Buddhismus) könnte dies als Projektion unbewusster Sehnsüchte deuten: Der Mensch erschafft sich „Retter-Figuren“, um dem Leiden zu entfliehen.
- Die ontologische Perspektive der Veden akzeptiert dagegen, dass feinstoffliche Welten und Wesen existieren – doch ihr Kontakt ist riskant, wenn er nicht von Erleuchteten (jivanmuktas) geleitet wird.
4. Krishna-Bewusstsein vs. Sternen-Fokus: Der Weg zur Befreiung
Der entscheidende Unterschied liegt im Ziel: Während die Meditation auf Krishna (als höchste Gottheit im Vishnuismus) zur mokṣa führt – der Befreiung aus dem saṃsāra in die zeitlose Sphäre Vaikuntha –, bindet die Fixierung auf Sternebenen an die Materie, selbst in verfeinerter Form.
Warum materielle Himmel kein Endziel sind:
- Selbst die höchsten Devas altern und durchlaufen Zyklen (Kalpas), wie im Brahma Vaivarta Purana (4.13) beschrieben.
- Die Bhagavad Gita (9.21) betont, dass verdienstvolle Seelen nach dem Verbrauch ihres puṇya (positiven Karmas) wieder in niedere Welten fallen.
Die Illusion der „Spirituellen Evolution“
Einige New-Age-Lehren propagieren eine „Aufstiegsleiter“ durch Galaktische Zivilisationen. Vedisch gesehen ist dies ein subtilerer Ausdruck von ahaṅkāra (Ego), da die Seele (ātman) bereits vollkommen ist. Befreiung bedeutet nicht „Aufstieg“, sondern das Erkennen der eigenen Ewigkeit jenseits aller Ebenen.
5. Fazit: Resonanz als Chance und Falle
Menschen, die sich auf Plejaden oder Arcturus fokussieren, mögen tatsächlich nach dem Tod dorthin gelangen – doch dies ist kein Ausweg aus dem saṃsāra. Es ist vergleichbar mit dem Wechsel in ein luxuriöseres Gefängnis: angenehmer, aber nicht frei.
Die vedische Alternative:
Durch bhakti (Hingabe), jñāna (Erkenntnis) und vairāgya (Nicht-Anhaften) löst sich die Seele aus allen Resonanzmustern und kehrt ins Brahman zurück.
Wie Shri Krishna in der Bhagavad Gita (8.21) verspricht:
„Was jenseits dieser Dunkelheit liegt, das ist unvergänglich. Diejenigen, die sich Mir hingeben, erreichen es.“
Eine Warnung vor spirituellem Materialismus:
Die Faszination für exotische „Sternewesen“ kann Ablenkung vom Wesentlichen sein.
Wie Ramakrishna sagte:
„Wer Gott sucht, darf nicht nach Wundern gieren. Sonst landet er bei den Geistern, nicht beim Göttlichen.“
Letztlich liegt die Wahl bei jedem Einzelnen:
Ein vorübergehender Aufenthalt in strahlenden Sternenreichen – oder die radikale Freiheit des Absoluten.