Gesellschaftliche Kritik anhand des Śrīmad-Bhāgavatam 1.18.6
"Am selben Tag und im gleichen Augenblick, als die Persönlichkeit Gottes, Śrī Kṛṣṇa, die Erde verließ, erschien die Persönlichkeit des Kali, die alle möglichen gottlosen Handlungen förderte, auf der Welt."
Śrīmad-Bhāgavatam 1.18.6, Übersetzung von Srila Prabhupada
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Gesellschaftliche Kritik basierend auf diesem Vers
Dieser Vers beschreibt den Beginn des Kali-Zeitalters (Kali-Yuga), das durch den Weggang von Śrī Kṛṣṇa eingeleitet wurde. Kṛṣṇa repräsentiert das höchste göttliche Prinzip, die Quelle aller Tugend, Wahrheit und göttlichen Ordnung. Sein Verschwinden markierte einen tiefen Einschnitt in der kosmischen Ordnung, da es das Eindringen von Kali – der Personifikation von Sünde, Täuschung und moralischem Verfall – ermöglichte.
Dieser Übergang hat direkte Parallelen zur heutigen Gesellschaft, die in vielerlei Hinsicht die typischen Merkmale des Kali-Yuga widerspiegelt.
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1. Der Verlust göttlicher Ordnung und moralischer Werte
Mit dem Verschwinden von Kṛṣṇa verließen auch Tugenden wie Wahrhaftigkeit (satya), Mitgefühl (dayā), Reinheit (śaucam) und Entsagung (tapasya) nach und nach die Welt. In der heutigen Gesellschaft sehen wir genau diese Entwicklungen:
Täuschung und Unwahrheit sind weit verbreitet – Politiker, Medien und Bildungssysteme verbreiten oft Halbwahrheiten oder Lügen, um Kontrolle über die Menschen zu behalten.
Moralischer Relativismus ersetzt absolute Wahrheiten – Werte, die früher als heilig galten, werden als „veraltet“ oder „intolerant“ dargestellt.
Verfall der Spiritualität – Statt nach Selbstverwirklichung zu streben, sind Menschen von Materialismus und sinnlichen Vergnügungen getrieben.
Kali fördert alles, was gegen die göttliche Ordnung verstößt. Genau das erleben wir heute: Eine Gesellschaft, die spirituelle Werte ablehnt und sich der Gottlosigkeit zuwendet.
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2. Förderung gottloser Handlungen durch die Mächtigen
Der Vers sagt klar, dass Kali „alle möglichen gottlosen Handlungen fördert“. In der modernen Welt wird dies auf vielfältige Weise sichtbar:
Förderung von Krieg und Gewalt: Nationen rüsten sich auf, Kriege werden für wirtschaftliche Interessen geführt, während Propaganda die Wahrheit verschleiert.
Zerstörung der Familie: Traditionelle Familienstrukturen werden aufgelöst, moralische Werte verwischt, und die Erziehung von Kindern wird immer mehr dem Staat überlassen.
Manipulation des Bewusstseins: Medien, Social Media und Technologie lenken den Menschen von echter Erkenntnis ab und erzeugen Abhängigkeit und Zerstreuung.
Erhebung von Sündhaftigkeit zum Normalzustand: Werte, die früher als verdorben galten – Gier, Egoismus, Unzucht, Drogenmissbrauch – werden verherrlicht und gefördert.
Die heutigen Eliten spielen eine zentrale Rolle in diesem Prozess. Ähnlich wie in vedischen Schriften beschrieben, beherrschen sie die Gesellschaft durch Täuschung und fördern den Materialismus, um Menschen von spirituellem Fortschritt abzuhalten.
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3. Kali manifestiert sich durch Kontrolle über Geld und Macht
In den vedischen Schriften wird beschrieben, dass Kali vor allem dort Macht gewinnt, wo Unehrlichkeit (anṛta), Betrug (dambha) und Materialismus (artha-kāma) dominieren. Ein Hauptwerkzeug von Kali ist Geld (kali-maya), das als manipulative Kraft eingesetzt wird, um Menschen zu kontrollieren.
Moderne Finanzsysteme beruhen auf Schulden und Täuschung – Papiergeld wird aus dem Nichts erschaffen, um Menschen abhängig zu machen.
Die Federal Reserve und internationale Banken kartellieren die Weltwirtschaft – Wohlstand wird künstlich kontrolliert, während spirituelle Werte verdrängt werden.
Politische Kontrolle durch Bestechung und Lobbyismus – Kali wirkt durch korrupte Eliten, die Gesetze nach wirtschaftlichen Interessen formen, statt dem Dharma zu dienen.
Daher wird im Kali-Yuga Reichtum als Machtinstrument eingesetzt, um die Menschen in Unwissenheit zu halten.
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4. Lösung: Rückkehr zu Kṛṣṇa-Bewusstsein
Der Vers deutet an, dass das Ende von Kṛṣṇas physischen Manifestationen auf Erden Kali den Raum zur Entfaltung gab. Dies bedeutet aber auch, dass die Rückkehr zu Kṛṣṇa-Bewusstsein (Kṛṣṇa-bhakti) der Weg ist, um sich von Kalis Einfluss zu befreien.
Lösungsansätze für die heutige Gesellschaft:
1. Verbreitung von Kṛṣṇa-Bewusstsein – Durch gemeinsames Chanten des Hare-Kṛṣṇa-Mantras (Hare Kṛṣṇa Hare Kṛṣṇa Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare | Hare Rāma Hare Rāma Rāma Rāma Hare Hare), kann man sich von Kali befreien.
2. Ablehnung gottloser Strukturen – Unabhängigkeit von manipulativen Systemen durch Selbstversorgung, autarke Gemeinschaften und Verweigerung materialistischer Werte.
3. Leben nach den Prinzipien von Dharma – Reinheit, Wahrhaftigkeit, Gewaltlosigkeit und Hingabe an Gott sind der Schlüssel zur Befreiung aus Kalis Kontrolle.
4. Brahmanische Führung wiederherstellen – Die Gesellschaft braucht wahre Weise, die sie auf spirituellem Weg anleiten, statt von geldgierigen Politikern regiert zu werden.
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Fazit
Der Vers Śrīmad-Bhāgavatam 1.18.6 beschreibt den entscheidenden Moment, in dem Kali die Erde betrat – und genau diese Dynamik sehen wir in der heutigen Gesellschaft. Die zunehmende Gottlosigkeit, Täuschung und Materialismus sind direkte Manifestationen von Kalis Einfluss.
Doch das Bhagavatam gibt auch eine klare Lösung: Wer sich bewusst zu Kṛṣṇa wendet und nach vedischen Prinzipien lebt, kann sich aus Kalis Herrschaft befreien. Die Zukunft liegt nicht in politischen oder wirtschaftlichen Reformen, sondern in der Rückkehr zu göttlichem Bewusstsein.